Dr. Ibrahim K. Lada’a - Arzt aus Jaffa

Geschichte eines palästinensischen Vertriebenen

In seiner Autobiografie legt Ibrahim Lada’a Zeugnis darüber ab, was es heißt, als arabischer Christ, als Palästinenser, in einem von Besatzung und Konflikten zerrissenen Land zu leben. Sein Leben ist eng verknüpft mit der jüngeren und jüngsten Geschichte Palästinas. Er berichtet über den Alltag zwischen Checkpoints, Mauern, Häusersprengungen, Verhaftungen und dem Versuch des Aufbaus einer palästinensischen Zivilgesellschaft. Eingestreut in den Bericht sind Erläuterungen der historischen Hintergründe und politischen Zusammenhänge, so dass auch jene Leser, die mit der (Zeit-)Geschichte des Nahen Ostens wenig vertraut sind, einen Einblick in die oft komplexen Ereignisse erhalten. Im Vordergrund stehen jedoch nicht die nüchternen historischen Fakten, sondern die Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle des Autors, die untrennbar mit dem Schicksal Palästinas verbunden sind.

"Die Reise war nur möglich durch eine Besuchsgenehmigung über das Rote Kreuz. Ich reiste über Amman und musste dann den Jordan überqueren. Auf der Jordanbrücke befand sich ein Checkpoint israelischer Grenzsoldaten. Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich einem jüdischen Soldaten gegenüber. Er kontrollierte mein Gepäck und meine Papiere. Seine Ablehnung mir gegenüber war mit jeder Pore spürbar. „Wohin willst du?“, fragte er mich unfreundlich. Ich blieb ruhig und antwortete: „Nach Hause.“ Seine Augen wurden ganz schmal vor Wut und er deutete mit meinem jordanischen Pass hinter mich, nach Jordanien. »Dein Zuhause ist dort drüben, bei König Hussein. Hier bist du nur zu Besuch.« Diese Worte haben sich tief in mein Bewusstsein eingegraben und ich werde sie wohl nie vergessen. Dieser Mann in Uniform nahm sich heraus zu bestimmen, dass meine Heimat nicht mehr meine Heimat und ich zu einem unerwünschten Besucher in meinem eigenen zu Hause geworden war."

Biografie Ibrahim K. Lada’a
Unter britischem Mandat 1942 in Jaffa geboren, 1948 durch die Israelis vom Meeresstrand in die Berge um Jerusalem vertrieben. Abitur in Jerusalem, nach zwei Semestern Theologie ab 1965 Medizinstudium in Würzburg, anschließend HNO- Facharztausbildung in Erlangen. 1978 Rückkehr ins seit 1967 israelisch besetzte Westjordanland, zunächst mit jährlich zu beantragender Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.

 
Datenschutz